Februar 2016: Darmverschluss durch Blutklumpen
Der Fall: Ein Anruf am Sonntagabend. Eine Kuh frisst nicht, gibt keine Milch mehr und hat ein wenig Untertemperatur. Kurze Zeit später auf dem Betrieb wird die Kuh untersucht. Der Pansen läuft kaum, die Kuh ist „tuch“ (müde). Die Schleimhäute sind blass. Bei der weiteren Untersuchung fällt noch auf, dass die rechte Bauchseite umfangsvermehrt ist, und beim Hin- und Herschwingen des Bauches ist ein Plätschergeräusch hörbar. Bei der Untersuchung mit dem langen Handschuh sind nur dicke Blutklumpen im Enddarm, Kot finde ich nicht Die Prognose für die Kuh ist sehr schlecht und so entscheiden wir uns für eine Notschlachtung.
Nach der Schlachtung können wir die Därme genauer untersuchen. Ein Teil des Dünndarms (ca 30cm) ist stark geschwollen und hat eine dunkel-violette Farbe. Das Gewebe ist abgestorben. Schneidet man den Darm an dieser Stelle auf, so findet man im Inneren dicke Blutklumpen. Der ganze weitere Darm bis zum Enddarm ist ebenso mit den dicken Blutklumpen gefüllt, auch hier ist kein Kot mehr drin.
Die Krankheit: Es ist noch nicht eindeutig geklärt, wie diese Krankheit zustande kommt. Es handelt sich um einen Verschluss des Dünndarms durch Blutklumpen. Eine Infektion mit Toxin-bildenden Bakterien wird diskutiert, sowie eine Infektion mit Schimmelpilzen. Beides kann zum Absterben eines kleinen Stückes Darms führen und somit die Einblutungen in den Darm verursachen. Bisher ist auffällig, dass Brown Swiss- Kühe vermehrt betroffen sind und das eine Häufung der Fälle im Herbst und Winter auftritt. Die Symptome sind meistens Milchrückgang, Apathie ( die Kühe sind „tuch“), der Pansen schafft nicht mehr, die rechte Bauchseite ist vergrössert, Blässe der Schleimhäute durch Blutverlust und ein Plätschern beim Schwingen der rechten Bauchseite. Teilweise sieht man schwarzen, blutigen Kot, der aussieht wie Himbeergelee.
Die Therapie: Kann man frühzeitig eine Diagnose stellen, ist es teilweise möglich bei einer Bauchoperation die Blutkumpen aus dem Darm zu massieren. Oder es kann versucht werden den betroffenen Teil des Darmes rauszuschneiden. Dabei begleitend muss eine intensive Flüssigkeitstherapie angewandt werden. Es ist abzuschätzen, ob der Allgemeinzustand stabil genug ist um eine Operation zu überstehen. Sollten danach wieder Blutkoagula auftreten, ist die Prognose sehr fraglich zu stellen.
Kommt aus wirtschaftlichen Gründen keine Therapie in Frage, so ist die Kuh schnellstmöglich notzuschlachten.